DIY Stadtplan-Handtasche
Wie ihr sicherlich gemerkt habt, habe ich mich diesen Sommer viel mit Recycling beschäftigt. Angefangen mit Textilgarn über Glas- und Plastikflaschen bis hin zu Altpapier. Man kann so viele tolle Sachen aus alten Verpackungen, Papier, etc. machen. Wie man sehen kann, gehört die DIY Stadtplan-Handtasche dazu.
Eine Sache, die mich schon lange fasziniert, sind die sogenannten Candy Wrapper Taschen. Sie sehen super aus, sind wirklich stabil und eine tolle Möglichkeit, um Altpapier zu nutzen. Wie der Name schon sagt, wurde ursprünglich Bonbonpapier dafür verwendet. Letztendlich funktioniert fast jede Verpackung, besonders gut sogar Folienverpackungen.
Ich jedenfalls hatte noch jede Menge an alten Stadtplänen und ziemlich viel selbstklebende Einschlagfolie übrig. Also dachte ich mir, daraus mache ich eine coole Handtasche statt erstmal Bonbonpapier sammeln zu müssen.
Ehrlich gesagt, wäre mir ja im Traum nicht eingefallen, wie viele von den gefalteten Teilchen man tatsächlich für so eine Tasche braucht. Es sieht immer so schnell und leicht aus. Zack zack ein paar Teilchen gefaltet und schwupps ist die Tasche fertig. Voll getäuscht! Ich habe ca. 350 Stück benötigt. Das waren dann ungefähr 6 m² Stadtpläne und 6 m² Einschlagfolie (15m Rolle). Und alles muss ja zuerst ausgemessen, ausgeschnitten und aufgeklebt werden, bevor man überhaupt mit dem Falten anfangen kann.
Außerdem musste ich feststellen, dass mein riesen Vorrat an alten Stadtplänen gar nicht groß genug war, um eine Tasche daraus machen zu können. Und die Einschlagfolie war sowieso ratz-fatz alle. Nun gut. Also neue Folie gekauft, obwohl ich meine ja eigentlich aufbrauchen wollte und eine Anzeige eingestellt, ob jemand alte Stadtpläne zu verschenken hätte. Ich hatte Glück und habe von einer sehr netten Schenkerin genügend bekommen. So konnte ich dann tatsächlich meine Stadtplan-Handtasche herstellen.
Meine mit Folie beklebten Stadtplanstücke waren 8x18cm groß. Die Folie macht das Papier wesentlich fester (und regenbeständig!), aber das Falten ist anstrengender. Da sind größere Stücke besser. Also Vorsicht, falls jemand Gelenk- oder Sehnenprobleme hat. Folienverpackungen sind dann die bessere Wahl.
Nach dem Falten werden die Teilchen ineinander gesteckt und damit lange Ketten hergestellt, die zum Schluß zu einem großen Ring verbunden werden (oder kleinem Ring, abhängig von der Größe der Handtasche). Eine detaillierte Fotostrecke dazu findet ihr hier: https://de.spoonsandscissors.com/diy-kleine-teepapier-tasche/
Meine Ketten bestehen aus 52 Teilchen und ich benötigte 6 Stück davon für den eigentlichen Taschenteil. Wenn ihr die Teilchen ineinander steckt, achtet darauf, dass ihr die einfache Seite nehmt. Wenn nötig, dreht das Stück um, damit ihr mit der besseren Seite arbeiten könnt.
Wenn ihr genügend Kettenringe für die gewünschte Höhe der Tasche habt, stapelt ihr sie aufeinander und näht sie fest zusammen. Ich nehme dafür feste Wolle (Baumwolle) oder dickes Garn und eine Stopfnadel.
Jetzt wird der Taschenboden zugenäht. Man kann für Handtaschen auch einen flachen Boden herstellen, das bedeutet aber extra Teile und das könnte die Handtasche zu schwer machen. Ich habe mich jedenfalls für den Clutch-Stil (Portemonnaie-Stil) entschieden.
Dazu wird der untere Kettenring vorsichtig etwas in Form gebogen und mit kleinen Einzelstücken zusammen genäht. Hier treffen nämlich die Ecken aufeinander und die Löcher müssen gefüllt werden. Die Einzelstücken bekommt man, indem das normale Stück durchgeschnitten und die Teile in einander gesteckt werden. Schon hat man kleine Quadrate.
kleine Einzelstücke Taschenboden zunähen
Als letzes muss man sich überlegen, was für einen Schultergurt oder Taschengriffe man möchte. Ich mag den halblangen Schultergurt aus einer der Ketten. Nehm so viele Teilchen, dass die Enden leicht in eine der einfachen Seiten gesteckt werden kann (zusätzlich). Nun gut vernähen. Ich habe noch je ein Einzelstück zum besseren Befestigen genommen.
Zum Schluss wir der Reißverschluss eingenäht. Ich muss zugeben, dass das nicht ganz so einfach ist wegen der großen Stiche. Natürlich könnt ihr euch auch eine Inlet-Tasche mit Reißverschluss nähen, aber ich finde das Design der Tasche viel zu schade, um es innen zu verdecken. Vielleicht könnte man auch vorher den Reißverschluss an die oberste Kette nähen, aber ich glaube, die Teilchen sind zu dick und fest, als dass es eine Nähmaschine schaffen könnte. Ich habe es zwar noch nicht ausprobiert, aber Heißkleber könnte hier eventuell Abhilfe schaffen. Allerdings schmilzt die Klebe bestimmt auch die Folie und das könnte die Stadplan-Handtasche zerstören. Also schön vorsichtig sein.
offener Reißverschluss geschlossener Reißverschluss
Nachdem dann alle heraushängenden Fäden versteckt sind, ist die DIY Stadtplan-Handtasche fertig. Ich liebe sie, meine Familie liebt sie. Und du?
Stadtplan-Handtasche
Kochutensilien
- Schere
- Lineal
- Bleistift
- Stopfnadel
Materials
- 6 m2 Stadtpläne
- 15 m transparente selbstklebende Einschlagfolie
- Wolle oder Garn
- 1 Reißverschluss
Anleitungen
- Stadtpläne und Folie vorbereiten und ca. 350 folierte Papierstücken herstellen. Größe: 8x18cm. Es muss nur eine Seite foliert sein.
- Die Papierstücken falten und zu 6 Ketten á 52 Stück zusammenfügen. Die Enden verbinden, damit Kettenringe entstehen.
- Die Kettenringe aufeinanderstapeln und fest zusammen nähen.
- 10 Einzelstücken herstellen und damit den Taschenboden zusammen nähen.
- 1 Kette für den Schultergurt herstellen und die Enden an beiden Seiten derTasche einstecken und zusammen mit einem Einzelstück gut festnähen.
- Reißverschluss einnähen.